Unmittelbar an das Schwabehaus angebaut ist ein Fachwerkhaus gleicher Bauweise, welches wir wegen der in ihm befindlichen ehemaligen Bäckerei als „Alte Bäckerei“ bezeichnen. Der desolate Zustand dieses seit über 20 Jahren leer stehenden Hauses gefährdete zunehmend das Schwabehaus und beeinträchtigte die Anmutung des gesamten Straßenzugs. Dies und die Nachfrage nach weiteren Vereinsräumen veranlassten den Schwabehaus e.V. zum Handeln. Die Erbengemeinschaft hatte seit 1990 nach mehreren Versuchen zur Sanierung des Hauses ihre Bemühungen aufgegeben. Sie waren so offen für das Angebot des Schwabehaus e.V., sich auch um die Alte Bäckerei zu kümmern. Im Juni 2007 wurde das ca. 380m² große Grundstück vom Verein in Erbbaupacht übernommen und das Haus zum symbolischen Preis erworben.
Nach dem Erwerb des Hauses wurden in mehreren Arbeitseinsätzen zunächst Haus und Hof beräumt, das Grundstück gesichert, etwa 100 m³ Müll und drei LKW voller Schrott abtransportiert sowie die Fenster am Haus freigelegt und provisorisch verschlossen.
Im Rahmen eines Pilotprojekts der Nationalen Stadtentwicklungspolitik „Initiative ergreifen“ wurden das Sanierungs- und Nutzungskonzept weiter konkretisiert und neue Wege zur Finanzierung erschlossen.
Mit dem Dessauer Architekturbüro ding.fest konkretisierte die Baukommission des Vereins die Planungen. Dabei wurden die Erfahrungen, welche der Verein bei der Nutzung des Schwabehauses gewonnen hatte, eingebracht.
Diese bezogen sich vor allem auf zwei Dinge:
- Für die Mieter und Besucher des Hauses waren das historische Flair und die Ablesbarkeit der Geschichte von besonderem Interesse. Viele Besucher kommen eben dieses Flairs immer wieder gern in das Schwabehaus.
- Mieterwechsel sind für einen vorrangig ehrenamtlich tätigen Verein immer eine Herausforderung. Deshalb wurde beim Zuschnitt und der Ausführung der Nutzungseinheiten einschließlich ihrer Haustechnik darauf geachtet, dass sich mit geringem Aufwand ein neuer Zuschnitt der Mieteinheiten herstellen lässt.