In einem herausragenden Akt bürgerschaftlichen Engagements wurde eines der letzten Dessauer (Fachwerk-) Häuser aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gerettet und für die Öffentlichkeit nutzbar gemacht. Zudem handelt es sich um ein bedeutendes kulturgeschichtliches Zeugnis, spielt doch der Namensgeber und frühere Besitzer Samuel Heinrich Schwabe eine vielfältige Rolle in der Stadt-, Landes- und Wissenschaftsgeschichte.
Der zu diesem Zweck neu gegründete Schwabehaus e.V. hat das Haus erkämpft und es in einem mehrjährigen Prozess wieder in Stand gesetzt. Neben zahllosen unentgeltlichen Aufbaustunden der Vereinsmitglieder haben Maßnahmen des Arbeitsamtes, Spenden von Betrieben, Selbständigen und Privatleuten und nicht zuletzt die Kreditbürgen dazu beigetragen. Viele Mitarbeiter in diversen Behörden und Institutionen haben das Projekt wohlwollend begleitet.
Nach der Sanierung des Gebäudes und seiner Etablierung als Ort lebendiger Stadtteilkultur engagiert sich der Schwabehaus e.V. zunehmend für die Erhaltung anderer Denkmale im Stadtgebiet und für die Quartiersentwicklung im Theater- und Johannisviertel. Die Ausstrahlung des Projektes geht inzwischen weit über die Stadtgrenzen von Dessau hinaus: Insbesondere nach der Würdigung durch die Verleihung des Landesdenkmalpreis 2002 und des Freiherr-vom-Stein-Preises 2005 erreichen uns zahlreiche Anrufe von anderen Initiativen vornehmlich aus Ostdeutschland, die sich um Informationen zum Sanierungs-, Nutzungs- und Finanzierungskonzept erkundigen. Die Initiativen lassen sich von dem gelungenen Bürgerprojekt inspirieren und anstecken. So hat das Beispiel Schwabehaus in der Region nachweislich mehrere Vereine ermutigt und motiviert, sich zu engagieren, um vom Verfall bedrohte Denkmale zu übernehmen, zu sanieren und neu zu nutzen. Darüber ist inzwischen ein reger Erfahrungsaustausch mit anderen Projekten entstanden.